Wilhelmshöhe: Reges Interesse an der Zukunft von Mendens guter Stube

Bürgerdialog der CDU Ortsunion Menden im Spiegelsaal

Die Zukunft der Wilhelmshöhe – ein Thema was offensichtlich die Mendener Bürgerinnen und Bürger bewegt. Peter Maywald, Vorsitzender der Ortsunion Menden, begrüßte am gestrigen Abend mehr als 90 interessierte Teilnehmer im Spiegelsaal der Wilhelmshöhe, die der Einladung der Ortsunion gefolgt waren, um ihre Meinung zur alten Damen und Ideen für die zukünftige Nutzung in die politische Diskussion miteinzubringen. Mit dabei waren u.a. Vertreter vieler Mendener Vereine, Kulturtreibende, Nachbarn, Mitglieder der Werbegemeinschaft und Mendener Einzelhändler, Vertreter fast aller Parteien im Rat der Stadt Menden, so dass ein breites Meinungsbild und die verschiedensten Interessen die Diskussion bereichern konnten.

Nach der Begrüßung und Einführung durch Peter Maywald, stellte der Betriebsleiter des Eigenbetriebs Städt. Saalbetriebe Wilhelmshöhe Thomas Höddinghaus einige vertragliche Rahmenbedingungen und Zahlen, Daten und Fakten zur Wilhelmshöhe vor. So war diese, die mit der Übernahme durch die Stadt Menden als Kultur- und Begegnungszentrum konzipiert war, in 2018 104 Tage belegt. Die Nutzung verteilte sich ca. 60% auf kulturelle und Brauchtumsveranstaltungen, wie Theater, Konzerte und Schützenfest, ca. 25% auf Messen, Vorträge und Börsen sowie mit 15% für private Feiern und Veranstaltungen. Diese Zahlen sollten auch für die zukünftige Nutzung berücksichtigt werden und zudem müssten natürlich auch alternative Veranstaltungsorte für diese Veranstaltungen gefunden werden, sollte die Wilhelmshöhe zukünftig dafür nicht mehr zur Verfügung stehen, so Höddinghaus. Den Zustand des Gebäudes beschreibt der Betriebsleiter, entgegen anderer Darstellungen in der Öffentlichkeit, als nicht sehr stark sanierungsbedürftig und dem Alter entsprechend. So seien, wie auch bekannt, einige Maßnahmen in Planung und bereits diverse andere Maßnahmen, wie eine neue Lüftung & Heizung, die Umstellung auf LED Beleuchtung und schwerentflammbare Vorhänge, durchgeführt worden. Die Grundsubstanz sei aber gut.

Im Anschluss erläuterte Bernd Halldorn, Fraktionsvorsitzender der CDU Fraktion im Rat der Stadt Menden, den Antrag der Fraktion. Die Bedeutung der Wilhelmshöhe für die Stadt sei Anlass gewesen, „die Wilhelmshöhe auch vordringlich als Thema auf die Agenda zu bringen“, so Halldorn. Da das Modell Erbpacht nur Nachteile für die Stadt bedeute und viele, auch kostenintensive, Maßnahmen anstehen würden, habe die CDU Fraktion den Auftrag an die Verwaltung gegeben, die Verhandlungen zur Übernahme der Wilhelmshöhe durch die Stadt Menden einzuleiten.

Daran anschließend rief Peter Maywald die anwesenden Bürgerinne und Bürger auf, ihre Wünsche, Ideen, Vorschläge und Veränderungsanliegen in die Diskussion miteinzubringen. Auf die Nachfrage nach dem aktuellen Defizit führte Herr Höddinghaus aus, dass das Defizit in 2018 etwa 150.000 Euro betragen hat und dies auch circa für die anderen Jahre gelte, Jahre mit Investitionen natürlich ausgenommen. Die Frage nach einer Steigerung der Einnahmen zeigte, dass dies nur bedingt durch eine höhere Auslastung zu erreichen sei. Die Wilhelmshöhe weise einen Kostendeckungsgrad von ca. 20 % auf, was in erster Linie aber auch auf die hohen Fixkosten zurückgehe. Mehr Veranstaltungen würden, z.B. aufgrund von höherem Energiebedarf auch mehr Kosten verursachen. Für eine „schwarze Null“ müssten die Preise um den Faktor 5 erhöht werden. Dies würde aber auch dazu führen, dass die meisten Mieter die Wilhelmshöhe nicht mehr nutzen könnten. Die Preise seien seit 10 Jahren fest und würden dem Konzept der Wilhelmshöhe als (Kultur-)Veranstaltungsort für alle („Kultur bezahlbar machen“) widersprechen. Zudem kenne der Betriebsleiter keine kommunale Veranstaltungsstätte, die kostendeckend arbeiten kann. Peter Maywald ergänzte, dass Kultur Geld kostet und man sich sonst von der Idee einer Kultur- und Begegnungsstätte begraben werden müsste.

Im Anschluss daran meldeten sich verschiedene (kulturtreibende) Vereine, die die Wilhelmshöhe für ihre Veranstaltungen nutzen. In diesem Zuge wurde durchweg betont, dass die Wilhelmshöhe als Veranstaltungsort nicht nur geschätzt, sondern auch über die Grenzen von Menden bekannt sei. Die Atmosphäre ist einmalig und für die Vereine immens wichtig. So sei es möglich, dass man flexibel und für verschiedene Größenordnungen Veranstaltungen durchführen könne. In Bezug auf die (Ton-) Technik äußerten die Vereinsvertreter, ebenso wie gewerbliche Nutzer der Wilhelmshöhe die Kritik, dass diese nicht mehr auf dem Stand der Zeit sei und an dieser Stelle etwas getan werden sollte.
Auf die Nachfrage aus dem Publikum, wie denn der Besitzer der Wilhelmshöhe, der Mendener Bürger-Schützen-Vereins von 1604, zu dem weiteren Vorgehen stehen würde, stelle der 1. Vorsitzende Heinz Freis heraus, dass der Verein eine langfristige Lösung suchen würde, die die Wilhelmshöhe als Kulturort in Menden erhalten würde.

„Die Atmosphäre hier auf der Wilhelmshöhe ist einmalig und wird weithin geschätzt, die „alte Dame“ ist ein Stadtbild prägendes Gebäude und ist für viele Mendener mit Erinnerungen verbunden. Die Idee des Kultur- und Begegnungszentrums für alle Bürgerinnen und Bürger wird gerne angenommen, genutzt und bietet Raum für Veranstaltungen, die sonst nicht so stattfinden könnten. Kultur kostet Geld und im heute dargestellten Rahmen sollte das für Menden möglich sein. Allerdings müsste für die zukünftige Nutzung ein durchdachtes Konzept unter Einbeziehung aller Nutzungsaspekte und Erfahrungswerte erstellt werden.“ So fasste Fabian Geiß, der Pressesprecher der CDU Ortsunion Menden, die Stimmung und Anregungen der Teilnehmer des Bürger Dialogs zusammen. Peter Maywald betone in seinem abschließenden Statement, dass die Wilhelmshöhe ein Aushängeschild und wichtig für Menden sei. Er stellte fest, dass er an diesem Abend keine Stimme gegen die Übernahme der Wilhelmshöhe vernehmen konnte. Nun müsse Konzept für die zukünftige Nutzung erstellt und die Politik nun die weiteren Schritte angehen sollte. „Die Wilhelmshöhe muss als Kulturgut, Wahrzeichen und Veranstaltungsort für Menden erhalten werden“ – mit diesen Worten schloss Maywald die Veranstaltung.

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